Die Lage: Ernst
Der Reichtum in Deutschland steigt. Die Armut ebenfalls. Besonders stark wächst sie im Alter. 2017 betrug die durchschnittliche Altersrente für Neuzugänge in Deutschland 873 Euro netto, für Frauen gerade mal 716 Euro. Das bedeutet: Viele Millionen RentnerInnen und Rentner beziehen bereits heute Armutsrenten.
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Die Ursachen: Interessen
Schuld ist nicht etwa die Wirtschaftslage oder die demografische Entwicklung. Schuld an dem Niedergang der Renten sind Eingriffe wie die Teilprivatisierung der Rente („Riester‐Reform“). Seit 1992 haben diese Eingriffe die Renten um rund ein Drittel entwertet. Profiteure waren die private Finanzwirtschaft, der ein riesiger Markt für private Vorsorge mit Milliardengewinnen zugeschanzt wurde, und die Arbeitgeber, deren Lohnkosten damit gesenkt wurden. Gleichzeitig wurden ein riesiger Mindestlohnsektor geschaffen und Beschäftigungsverhältnisse gefördert, die versicherungspflichtige Beschäftigung aushöhlen. Die Folge: Wer sich einige Jahre in Leiharbeit, in Werkvertragsarbeit, in Befristung, in Teilzeit, in Mini‐ oder Midi‐Jobs, in Mindestlohnarbeit, in längerer Ausbildung oder in Arbeitslosigkeit befindet, muss später mit Altersarmut rechnen.
Die Zukunft: Dramatisch
Wir sorgen uns vor allem um die junge Generation. Wenn Lobbyisten und Politiker behaupten, bessere Renten gingen zu Lasten der Jungen, ist das eine glatte Lüge. Denn die Jungen von heute werden die ArmutsrentnerInnen von morgen sein! Wenn jetzt nichts geschieht, bricht das Elend quasi per Gesetz über uns herein. In 15 oder 20 Jahren wird es jeden zweiten betreffen. Weit über 10 Millionen alte Menschen leben dann in Armut. Eine gesellschaftliche Katastrophe – auf Ansage. Die nächste Generation wird das mit voller Wucht zu spüren bekommen. Besonders betroffen: Frauen. Sie arbeiten oft in Teilzeit, werden schlecht bezahlt und kümmern sich immer noch überwiegend um Kindererziehung und Pflege von Angehörigen. Sie haben schon fast eine Garantie auf Altersarmut.
Gegenmittel: Eine Mindestrente
Neben einer generellen Erhöhung der Renten für alle, brauchen wir dringend eine Mindestrente. In unserem Rentensystem führen geringe Einkommen, Teilzeitbeschäftigung und Lücken im Versicherungsverlauf (Kindererziehung, Pflege, Arbeitslosigkeit) zwangsläufig zu geringen Renten. Nur eine echte Mindestrente kann da helfen, wie das Beispiel Österreich zeigt. Dort wird jeder, der einen Rentenanspruch erwirbt, egal in welcher Höhe, aufgestockt auf eine Mindestrente von monatlich 1.061 Euro. Wer mindestens 30 Jahre eingezahlt hat, erhält sogar 1.192 Euro. Ähnliche Mindestrenten gibt es in fast allen europäischen Ländern. Nur in Estland, Litauen, Slowenien und Deutschland gibt es sie bislang nicht. Es wird höchste Zeit: Wir fordern für Deutschland eine monatliche Mindestrente in Höhe von 1.050 Euro netto. Liegen laufende Einnahmen darunter, sollen sie auf diesen Betrag aufgestockt werden.
Mindestrente auch in Deutschland!
1.050 Euro netto sind das Mindeste!
Bündnis Rente zum Leben (www.rente-zum-leben.de) Für die Kampagne „Mindestrente – Jetzt!“ sucht das Bündnis weitere Organisationen und Inititativen als Unterstützer.
(Zum Bündnis „Rente zum Leben“ gehören Aktionsbündnis Sozialproteste (ABSP), Arbeitskreis Schuntersiedlung BS, attac Aschaffenburg-Miltenberg, Braunschweig, Celle und Fulda, Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS), DIE LINKE – KV AB u. Bayer. Untermain, DIE LINKE – OV Bad Bramstedt u. Umgebg., Erwerbslosen Forum Deutschland, GEW Kreis AB-MIL und Bezirk Unterfranken, Gruppe „Gnadenlos gerecht“ Hannover, Initiative ART BS, KLARtext e.V., LabourNet Germany, Reinheimer Erwerbslosengemeinschaft e.V. (REGE), Rhein-Main-Bündnis gegen Sozialabbau und Billiglöhne (RMB), Soziale Liste Bochum, Tacheles e.V. und Zusammen e.V. )
Die Forderung nach einer gesetzlichen Mindestrente von 1.050 Euro wird ebenfalls unterstützt vom „Seniorenaufstand“ (www.seniorenaufstand.de), dem Senioren aus ver.di, IG Metall, IG Bau, DGB und EVG angehören.
V.i.S.d.P.: Michael Köster, Schumannstr. 51, 60325 Frankfurt; d.v.s@t-online.de, Tel. 069 740169. Kostenlose Bestellung des Flugblatts, unserer Plattform und von Unterschriftslisten: info@klartext-info.de Nachdruck und weitere Verbreitung erwünscht!