Unsere A5-Broschüre „‘Nakba 2.0?‘ Israel: ethnische Säuberung als politisches Programm und die deutsche Staatsräson“ erfreut sich für uns überraschender Nachfrage. Wir haben eine dritte Ausgabe von 200 Stck. in Auftrag gegeben, die in der KW 7 ausgeliefert wird.
In Ergänzung zu unserer Schrift wollen wir hier folgende Fragen aufgreifen:
- Ist die Zerschlagung der Hamas tatsächlich das Hauptziel der israelischen Regierung und welche Rolle spielt die UNRWA dabei?
- Warum gibt es überhaupt eine UNRWA? Warum steht sie jetzt im internationalen Fadenkreuz?
Das was die israelische Regierung derzeit zu vernichten versucht – Hamas und UNRWA – sind im Grunde seine eigenen Geschöpfe. Im Prinzip hatten wir zur Frage 1 ja schon erläutert, dass wir weder die Vernichtung der Hamas noch die der palästinensischen Bevölkerung insgesamt als Ziel der Zionisten und ihrer Kriege sehen, sondern die Vertreibung (ethnische Säuberung), teils mit Gewalt, teils durch Verunmöglichung ihrer Lebensumstände. Dass diese Vertreibung mit massenhaften Morden verbunden ist, zeigt sich in der Geschichte und ganz deutlich aktuell wieder. Weitere Antworten auf diese Fragen liefert der Artikel von Jonathan Cook vom 30.01.2024, von dem wir hier eine deepl-Übersetzung anbieten, die wir selbst durchgesehen haben. Dieser Aufsatz enthält a) in Abschnitt 2 die Erklärung, dass Israel kurz nach der Staatsgründung selbst darauf gedrungen hat, neben der Internationalen UN-Flüchtlingsorganisation IRO eine eigene für Palästinenser zu errichten, eben die UNRWA. Und b) enthält er einen Hinweis auf ein youtube-Video, in dem eine frühere Beamtin des israelischen Außenministeriums bereits im Januar – also etliches vor der Skandalisierung der Aussagen 12 gefangen genommener UNRWA-Mitarbeiter – im israelischen Parlament erklärt, dass der Gaza-Krieg nur gewonnen werden könne, wenn die UNRWA zerstört wird. Dazu haben wir eine Übersetzung des entsprechenden Transkripts besorgt.
Wie die israelischen Regierungen sich ihre jetzigen vorgeblichen Hauptkriegsziele selbst erschaffen hat, verdeutlichen die Aussagen des ehemaligen Geheimdienstchefs Ami Ayalon in der kürzlich ausgestrahlten ARTE-Reportage „HAMAS: Die Erschaffung eines Monsters“. Hier die entsprechenden Aussagen aus dem Transkript, das wir durchgesehen haben. Interessant auch: In Minute 18:00 sagt – wohlgemerkt der ehemalige Shin-Bet-Chef – Ayalon: „Die Hamas kämpft für die Befreiung ganz Palästinas vom Jordan bis zum Meer.“ Deutsche Politiker, Einrichtungen und Medien werten eine solche Aussage derzeit als „Beschönigung einer Terrororganisation“ bis hin zu „antisemitisch“. Wir sind im Übrigen der Meinung, dass weder Mord und Terror gegen eine Zivilbevölkerung noch das Heraufbeschwören von Vertreibung und Vernichtung der zu befreienden Bevölkerung zu einem verantwortungsvollen Befreiungskampf zählen.
Weitere Informationen zum Thema bietet auch der NDS-Artikel von Karin Leukefeld Israel will die UNRWA ausschalten – schuldig – bis zum Beweis des Gegenteils
Titelfoto: Von der israelischen Armee beschossenes UNRWA-Gebäude in Gaza 2009, Wikimedia CC BY-SA 2.0